Der Auslöser für unsere Petition: Die Fächer Kunst, Musik und Werken sollen in Bayern in einem „Fächerverbund“ zusammengefasst werden.

Lesedauer: 7,2 Min.

Die bayrische Regierung plant als Reaktion auf die unzufriedenstellenden PISA-Ergebnisse die kreativen Fächer wie Musik, Kunst und Werken in einem „Fächerverbund“ an den Grundschulen zusammenzufassen.

Wir sind überzeugt, dass die Reduzierung der Unterrichtszeit in kreativen Fächern keine zukunftsorientierte Reaktion auf die Ergebnisse der PISA-Studie ist und forderten die bayrische Regierung auf, ihre Strategien zu überdenken.

Es gibt so viele Gründe, weshalb diese Fächer nicht nur einen festen Bestandteil im Stundenplan eines jeden Kindes einnehmen sollten, sondern auch ein bestimmtes Zeitpensum dafür vorgesehen werden muss. Jedes Fach für sich beinhaltet. Unglaublich wertvolle Lernerfahrungen, die einen wichtigen Einfluss auf die Entwicklung des Kindes nehmen.

Wir haben uns hier einige wichtige Aspekte in Augenschein genommen.

Zukunftskompetenzen

Es ist die Aufgabe der Schule, Kinder jetzt und heute auf eine Welt von morgen vorzubereiten! In den kreativen Fächern werden zahlreiche Zukunftskompetenzen gefördert und gestärkt, die für die private und berufliche Entwicklung der Kinder ungemein wichtig sind. Kunst, Musik und Werken fördern die Kreativität der Kinder – eine wichtige Fähigkeit für das ganze Leben. Denn Kreativität konzentriert sich auf den Prozess der Entwicklung neuer Ideen durch Erforschen, Entdecken und Vorstellen. Die kreativen Nebenfächer Kunst, Musik und Werken tragen außerdem allesamt zur Förderung und Stärkung der OECD-4K-Kompetenzen bei: Kreativität, kritisches Denken, Kollaboration und Kommunikation. Daneben: Problemlösekompetenz und projektorientiertes Lernen.

Für eine erfolgreiche Zukunft, in der Kinder sich Dinge zutrauen und selbstbewusst an Herausforderungen herangehen, ist das Beherrschen dieser Kompetenzen unabdingbar.

Fragwürdiger Effekt auf das gewünschte Ergebnis

Die zusätzliche Bereitstellung von mehr Zeit für die Fächer Deutsch und Mathematik führt nicht automatisch zu besseren Ergebnissen. Vielmehr geht es darum, die Art wie geübt wird zu verändern. Laut dem Arbeitsprinzip, dem Parkinsonsche Gesetz, braucht eine Aufgabe, solange wie man Zeit dafür hat. Demnach würden Kinder in mehr Unterrichtsstunden auch nicht zwangsläufig mehr Lernen. Es darf hier nach einem Ansatzpunkt nachgedacht werden, wie sich bessere Ergebnisse generieren lassen.

Die Gleichung:

Mehr Tun = Bessere Ergebnisse ist falsch.

Lernen braucht Pause

Kunst, Musik und Werken bieten Abwechslung und absolut notwendige Pausen. Kinder können sich nicht mehrfach 45 Minuten am Stück konzentrieren. Die Abwechslung in den kreativen Fächern sorgt dafür, dass sie sich im Anschluss wieder besser konzentrieren können. In den kreativen Fächern erleben Kinder häufig einen Raum der Entschleunigung.  Die kreativen Fächer als fester Bestandteil im Stundenplan sind demnach für den Lernerfolg in den Hauptfächern unverzichtbar.

Gestärktes Miteinander

In Kunst, Musik und Werken gibt es eine ganz andere Art des Miteinanders. In den kreativen Nebenfächern eröffnet sich den Kindern ganz andere Möglichkeiten, mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern in Verbindung zu gehen. Kinder erleben sich in diesen kreativen Fächern als einen Teil einer Gruppe, was für ihr Zugehörigkeitsgefühl und generell für das Sozialleben der Klasse enorm wichtig ist.

Lernfreude und Motivation

Diese Fächer lassen sichtbare Fortschritte sehen, welche enorm das Selbstbewusstsein stärken; bspw. wird ein Werk fertiggestellt oder ein Musikstück gemeinsam gesungen. Der Rahmen gibt Möglichkeiten, indem sich Kinder als produktiv tätig erleben und selbst Dinge entwickeln. Es erfüllt sie ungemein mit Stolz und stärkt ihr Selbstvertrauen und ihr Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Diese Erfolgsmomente führen dazu, dass Kinder Ausdauer, Durchhaltevermögen, Widerstandskraft und den Willen entwickeln, in anderen Fächern dranzubleiben, die aktuell noch herausfordernd für sie sind.

Nicht alle Kinder haben zu Hause die Möglichkeit, Erfahrungen in einem kreativen und musischen Rahmen zu sammeln. Dieser ermöglicht es Kindern, einen Zugang zu einer kreativen Welt der Künste zu bekommen und sich darin zu bewegen. Es ist bekannt, dass kreative Ausdrucksformen wie Kunst und Musik das allgemeine Wohlbefinden verbessern können. Sie eröffnen einen Zugang zur eigenen inneren Welt. Sie lernen durch Kunst, Musik und Werken eine Möglichkeit der Emotionsregulation kennen. Das ist ein Werkzeug, das vor allem in der Zeit der Pubertät unglaublich hilfreich ist. Es ist für alle Kinder unglaublich wertvoll, diese Erfahrungen mit Fachkräften zu machen, die für ihr Fach brennen und die Begeisterungsfähigkeit vermitteln. Die Fachkraft, die diese Fächer lehrt, hat vermutlich selbst einen besonderen Zugang zu den Themen. Kinder lernen somit am Rollenmodell, wie auch Erwachsene Kreativität für sich nutzen, um emotional ins Gleichgewicht zu kommen.

Wir sehen, die kreativen Fächer geben Schulkindern so viel mehr, als man auf den ersten Blick denkt.

Grundbaustein für Lernerfolg

Würde das Bundesland Bayern diese Fächer streichen, begehen sie den gleichen Fehler wie viele Eltern, die ihren Kindern das „Hobby“ streichen, damit es in der Schule besser läuft. Der Schlüssel zum Lernerfolg liegt darin, die Stärken zu stärken, denn dadurch stärken Kinder ihr Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen in sich und ihre Fähigkeiten. Dieses Selbstvertauen ist notwendig, dass sich Kinder an herausfordernden Situationen trauen, dass sie sich zutrauen, diese zu bewältigen.

Kompetenzerwerb

In den Kreativfächern werden Fähigkeiten erworben, die auch für die Hauptfächer relevant sind:

Kunst: Menschen drücken ihre Gefühle seit jeher durch Kunst aus. Wenn ein Kind ein Bild malt, drückt es sich persönlich und individuell aus. Es ist ein Stück Selbstverwirklichung. Ein Bereich von Schule, wo es mal keine klaren Vorgaben, starre Regeln oder Gesetzmäßigkeiten gibt. Kinder verarbeiten eigene Empfindungen und Gedanken im Bild, was sie persönlich wachsen lässt. Darüber hinaus steigern sie ihre Bereitschaft, im Gestaltungsprozess Unerwartetes zuzulassen. Visuelle Neugierde ist für das kreative Schaffen ebenso unabdingbar wie Genussfähigkeit bei der Wahrnehmung des Schönen oder Freude am bildnerischen Gestalten; sie werden im Unterricht geweckt. In dieser Hinsicht trägt das Fach Kunst zur Selbstkompetenz bei. Offenheit gegenüber ungewohnten und überraschenden Bildwelten, auch aus fremden Kulturen, führt ebenso zur Sozialkompetenz wie die Bereitschaft, die Lösungen von Mitschülerinnen und Mitschülern anzuerkennen und wertzuschätzen. In Partner- und Gruppenarbeiten erwerben sie die Fähigkeit, auf individuelle Talente zu reagieren, Ideen gemeinsam zu entwickeln und zu verwirklichen.

Musik ist unabdingbar für die kindliche Entwicklung. Musik fördert das Sprachgefühl. Mithilfe von Musik kann vor allem eine phonologische Bewusstheit geschaffen werden. Also der Umgang mit Lauten, Silben und Reimen kann mit Musik erfolgreich trainiert werden. Dieser ist besonders wichtig, um Lesen und Schreiben zu lernen. Außerdem fördert Musik die emotionale Ausgeglichenheit. Das Zuhören vermittelt Geborgenheit und Lebensfreude und hilft, Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln. Musik bietet einen anderen Zugang zu den eigenen Gefühlen und unterstützt diese zu regulieren.

Werken: Beim Werken und im bewussten Umgang mit verschiedenen Materialien entwickeln und verfeinern Kinder ihre Wahrnehmungs- und Vorstellungskraft, ihre individuelle Ausdrucks- und Gestaltungsfähigkeit sowie ihre Grob- und Feinmotorik. Außerdem ist es von großer Bedeutung für die Kinder und deren Lernerfolg, dass sie als Ergebnis ihrer Anstrengungen im Werken ein Ergebnis in der Hand haben – ein sichtbares und greifbares Ergebnis, auf das sie stolz sein können.

Freude

Kreative Fächer machen Kindern Freude! Viele Kinder haben einfach Spaß an diesen Fächern. Eltern merken, dass, wenn ihre Kinder an dem Tag, an dem z.B. Werken im Stundenplan steht, lieber zur Schule gehen. Diese Motivation und Lust auf Schule ist Gold wert und auf andere Fächer zu übertragen.

Die geplante Zusammenlegung dieser wichtigen Fachbereiche an Grundschulen in Bayern würde viele wertvolle Lernerfahrungen stark einschränken. Wir sehen vor allem die Freude und die Prozessorientierung, die in den kreativen Fächern erlebbar gemacht wird, als absolut notwendig, dass Kinder Spaß und Freude im Bereich Schule entwickeln. Es sind für viele Kinder Inseln im Schulalltag, bei denen er Performancedruck in den Hintergrund gerät. Kreativität braucht Zeit.

Diese Freude darf im Schulalltag auch Raum und Zeit einnehmen.

All diese Gründe und noch einige mehr motivierten uns, eine Petition zu starten.
In kürzester Zeit hatten wir bereits 184.000 Unterstützer und Unterstützerinnen. Danke, an alle, die sich hier für jedes Grundschulkind in Bayer stark machen. Wenn du und auch jetzt noch unterstützen möchtest, kannst du das jetzt tun.
Wenn du dir jetzt wünschst, dass du dein Kind gelassen und positiv durch die Schulzeit begleiten kannst und die die lebenslange Lernfreude und das Selbstvertrauen in ihrem Kind stärken möchtest, dann buche dir jetzt ein Kennenlerngespräch für das klassenheld Mentoring.

Beitrag teilen:

klassenheld | Lisa Reinheimer | Lerncoaching und Mentoring für Eltern von Schulkindern | About me

Hallo, ich bin Lisa

Meine Mission ist es, Kindern eine erfüllte Schullaufbahn zu ermöglichen. Sie mit der Erfahrung zu beschenken, dass sie alles (!) lernen können und dass Schule ein Ort ist, der sie stark macht.

Das könnte dich auch interessieren:

  • Wir gehen jetzt auf die Straße und du hoffentlich mit! Wir bilden Deutschlands zweite Familienkette in München. 

    Am 05.05. um 11:00 bilden wir Deutschlands zweite FAMILIENKETTE auf dem Marienplatz in München. Dort übergeben wir eine von fünf familienpolitische Forderungen an führende PolitikerInnen aus Bayern.

  • Kinder und Schule. Das braucht dein Kind, um gut durch die Schulzeit zu kommen.

    Zwölf Jahre Schule entspricht einfach zwei Drittel ihrer Kindheit. Kinder können nicht warten, bis die Schulzeit vorbei ist oder nur von Ferien zu Ferien leben, denn die Schulzeit ist ihre Kindheit.

  • Killerfrage: Wie war’s in der Schule? – 21 alternative Fragen, wie du mehr aus deinem Kind herausbekommst.

    Wir sprechen darüber, warum das völlig in Ordnung ist, wenn dein Kind nicht über die Schule erzählen möchte. Wir diskutieren, warum du diese vielleicht als nervig empfundene Frage stellst und durch welche Strategien oder alternative Fragen du mit deinem Kind ins Gespräch kommen kannst.

klassenheld | Lisa Reinheimer | Lerncoaching und Mentoring für Eltern von Schulkindern | About me

Hallo, ich bin Lisa

Meine Mission ist es, Kindern eine erfüllte Schullaufbahn zu ermöglichen. Sie mit der Erfahrung zu beschenken, dass sie alles (!) lernen können und dass Schule ein Ort ist, der sie stark macht.

klassenheld Zeugnis

Hol dir jetzt euer klassenheld Zeugnis!

Mache deinem Kind eine Freude und stärke sein Selbstvertrauen mit diesem alternativen Zeugnis – dem kostenlosen klassenheld Zeugnis!